Auf Einladung des Chronik-Teams Nikolsdorf und der Gemeinde Nikolsdorf konnte der traditionelle Tag der Chronisten in Tirols östlichstem Dorf stattfinden. Geschichtlich interessanter
Höhepunkt war wohl der Besuch auf Schloss Lengberg.
Unser Amlacher Chronistenkollege Lois Micheler begleitete den Tag in bewährter Weise mit seiner Kamera und hat die Bildeindrücke mit dem ausführlichen Bericht von Andrea Schett in einer
Präsentation zusammengefasst. Herzlicher Dank dafür!
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Text: Mag. Andrea Schett, Bilder und Präsentation: Lois Micheler
Nach einer zweijährigen Corona bedingten Pause, lud die Gemeinde Amlach die Osttiroler Chronisten zur diesjährigen Tagung am 17. September 2022 ein. Begonnen wurde das Treffen im Kraftwerk Amlach, wo Manuel Fuetsch und Meinhard Gantschnig durch die 1988 fertig gestellte Anlage führten. Sie erklärten ausführlich wie der Strom gewonnen wird und betonten die Bedeutung der acht Osttiroler Kraftwerke für den Bezirk, aber auch über die Region hinaus.
Nach einem großzügigen Umtrunk auf Einladung der TIWAG, wurde die Tagung im Lindensaal des Gemeindezentrums Amlach fortgesetzt. Dort begrüßte Bürgermeister Stefan Clara die Chronisten und übergab das Wort an den langjährigen Ortschronisten Alois Micheler, der die Gemeinde, das Dorfleben und seine Tätigkeit als Chronist in einer detaillierten Bildpräsentation vorstellte.
Anschließend blickte der Bezirkschronist Sepp Wurzer auf die letzten beiden „Corona“-Jahre zurück, die weniger durch persönliche Treffen, als vielmehr durch Online-Veranstaltungen geprägt waren.
Nach dem Mittagessen auf Einladung der Gemeinde Amlach im Gastlokal „Am Platzl“ wurde der vier inzwischen verstorbenen Chronisten OSR Johann Kurzthaler (Thurn), Gertraud Kropp (Iselsberg-Stronach), Imelda Trojer (Außervillgraten) sowie Natalie Rienzner (Oberlienz) gedacht. Erfreulich waren die Auszeichnungen von Otfried Pawlin von Virgen mit dem Ehrenzeichen des Landes Tirol und von Karl Schett mit dem Ehrenring der Gemeinde Strassen für ihre langjährige Tätigkeit als Ortschronisten.
Im Anschluss daran ging man zum im Jahr 2020 in Osttirol gestarteten tirolweiten Projekt der Universität Innsbruck „Die Digitalisierung des Franziszeischen Katasters“ über. Mittlerweile haben bereits mehr als die Hälfte der 33 Gemeinden bzw. 61 Katastralgemeinden die Eingabe der Daten erledigt. Dass dieses Thema auch der Bevölkerung anschaulich nähergebracht werden kann, bewiesen Raimund Mußhauser und Marian Unterlercher aus Thurn, die heuer eine Ausstellung zum Franziszeischen Katasters im Kammerlanderhof präsentierten.
Anschließend berichtete MMag. Bernhard Mertelseder, Chronikreferent im Tiroler Bildungsforum von geplanten Bildungsangeboten und Online-Workshops für die Chronisten. Weiters informierte er über die bereits bestehenden digitalen Hilfsmittel für die Chronik-Arbeit: Transkribus, eine Software zur automatischen Transkribierung von historischen Dokumenten und das Online-Portal TiGa, ein Archivinformationssystem für alle Tiroler Gemeinden, das auch von den Chronisten zur digitalen Ablage von Fotos sowie sonstigen Dokumenten genutzt werden kann.
Abschließend richteten Andrea Raggl, in Vertretung des Landeschronisten Oswald Wörle und Maria Mutschlechner, die Bezirkschronistin des Südtiroler Pustertales ihre Grußworte an die Osttiroler Chronisten und bedankten sich für die gute Zusammenarbeit.
Andrea Schett
Gemeindechronist Lois Micheler hat eine reich bebilderte Präsentation des Tages gestaltet: (Bitte einfach den Link klicken!)
Nach mehrjähriger Pause veranstaltete der Heimatkundeverein St. Veit in Defereggen heuer wieder eine kleine historische Ausstellung mit Fotos und Dokumenten im Raum des Chronikarchivs. Unmittelbarer Anlass sind zwei Gedenkjahre, an die es heuer zu erinnern gilt: zum einen die Errichtung des Kriegerdenkmals und zum anderen die Inbetriebnahme des ersten Elektrizitätswerkes vor 100 Jahren.
Im Sommer 1921 wurde das Kriegerdenkmal nach einem Entwurf des Tiroler Bildhauers Alois Pichler errichtet, der u. a. auch das Kriegerdenkmal in Ainet gestaltet hat. Für die Einweihung des Denkmals hoffte St. Veit auf den Besuch seines berühmtesten Sohnes, Sebastian Rieger (Reimmichl), der aber nicht kommen konnte. Die fast dreistündige, patriotisch geprägte Gedenkfeier für die Gefallenen am 2. November 1921 wurde von dem St. Veiter Wirtssohn Josef Gruber organisiert. Gruber hatte dafür die Kirche aufwendig dekoriert und sogar einen künstlerisch gestalteten Katafalk errichtet. Auch die Schützen und die Musikkapellen von St. Veit und St. Jakob durften nicht fehlen. Im Mittelpunkt standen die Heimkehrer aus dem Weltkrieg, für die ein Festmahl zubereitet wurde, sowie die Angehörigen der Gefallenen, die Grabkränze am Denkmal niederlegten.
Gruber hatte ein Gespür für die Wirkung theatralischer Feste und trat auch später noch – etwa bei der Beschaffung neuer Glocken für St. Veit (1922) oder bei der 200-Jahr-Feier der Todesangst-Christi-Bruderschaft im Jahre 1948 – in Erscheinung. Er lebte später in Strassburg in Kärnten, wo er bis zu seinem Tode im Jahre 1950 als Stadtpfarrmesner tätig war.
Das St. Veiter Gefallenendenkmal, von dem seinerzeit auch eine Ansichtskarte herausgebracht wurde, existiert allerdings heute nicht mehr in dieser Form: Im Zuge der Umgestaltung der Lourdesgrotte in den Jahren 1987/88 wurden die Gedenktafeln für die Gefallenen beider Weltkriege in die neu errichtete Vorhalle übertragen.
Während die Feier für die Gefallenen der Versuch war, mit der traurigen Vergangenheit fertigzuwerden, erinnert die Errichtung und Inbetriebnahme des ersten Elektrizitätswerkes auf St. Veiter Boden an den Aufbruch in neue Zeiten, in denen der technische Fortschritt kein Fremdwort mehr war. Während aber in Hopfgarten bereits im Jahre 1909 der Strom Einzug hielt, musste St. Veit bis 1921 warten, als sich „einige beherzte, unternehmungslustige Männer“ (wie es in den Lienzer Nachrichten hieß) daran machten, um „die fortwährende Licht-Misere vom Hals zu schaffen.“ Tatsächlich diente das im selben Jahr fertiggestellte Werk (wie viele andere, ebenfalls in den 1920er-Jahren entstandene Kleinkraftwerke) in erster Linie dazu, Licht zu erzeugen, weshalb seine Leistung (5,3 kW) aus heutiger Sicht sehr bescheiden wirkt.
Der Strom wurde sogleich in die St. Veiter Kirche eingeleitet, sodass jeder Winkel in ihr gleichsam „mit Sonnenhelle“ erfüllt war. Der Seelsorger von St. Veit, Albuin Meßner (der gebürtige Antholzer war von 1917-1937 hier Pfarrer), scheint diese Maßnahme sehr gefördert zu haben. Die Kirche wurde auch als Ort für Konzerte genutzt, wie ein in der Ausstellung gezeigtes Dokument beweist: Ein handgeschriebenes Plakat lud zu einem Orgelkonzert mit Gesang und klassischen Werken (Mozart, Schubert, Muffat u. a.) ein, an dem u. a. der aus St. Veit stammende Chorleiter Georg Gruber mitwirkte.
In der Ausstellung werden auch Ansichten von St. Veit gezeigt, die den Wandel des Dorfes seit den 1920er-Jahren erkennen lassen. Vor allem im Bereich der Landwirtschaft hat es große Veränderungen gegeben: Der Ackerbau ist völlig verschwunden, viele Steilhänge, einst Felder, wurden inzwischen aufgeforstet.
Ein Überblick über die Dorfchronik von St. Veit (zusammengestellt im Wesentlichen aus Zeitungsberichten) aus dem Jahre 1918-1922 bildet einen weiteren Schwerpunkt der Ausstellung. Darin erfährt man u. a., dass etwa der Winter 1918/19 ähnlich schneereich gewesen sein muss wie jener von 2020/21 und dass es sogar ein Lawinenopfer mitten im Dorf gegeben hat. Die spanische Grippe forderte damals mit drei Todesopfern einen hohen Blutzoll. Vier Jahre später starben zwei Kindern an den Masern. Doch auch die freudigen Ereignisse wie etwa Hochzeiten finden ihren Niederschlag in der damaligen Berichterstattung.
Kommen wir zum Abschluss noch einmal zu Sebastian Rieger (Reimmichl). Vor 101 Jahren, im Jahre 1920, war zum ersten Mal sein Kalender (damals noch unter dem Namen „Tiroler Kalender“) erschienen. Das St. Veiter Chronikarchiv besitzt eine fast lückenlose Sammlung aller Nord- und Südtiroler Ausgaben des bis heute beliebten Kalenders. An den ausgestellten Exemplaren lässt sich der Wandel dieses bemerkenswerten Mediums ablesen. Im Zusammenhang mit Reimmichl sei noch auf ein besonderes Dokument hingewiesen, das im Zuge der Vorbereitungen im Pfarrarchiv von St. Veit aufgefunden wurde: Es handelt sich um einen Brief Reimmichls an Albuin Meßner, den Pfarrer von St. Veit, vom Jänner 1924. Darin bedankt er sich für ein von Meßner für ihn, Reimmichl, ausgerichtetes Fest: Anlass dafür was Reimmichls silbernes Redaktions-Jubiläum beim Tiroler Volksboten im Jahr davor gewesen. Interessant an dem Brief ist nicht zuletzt das Postskriptum: Darin warnt Rieger vor der geplanten Veröffentlichung einer „Kulturgeschichte von Defereggen“ durch den St. Jakober Historiker Peter Paul Paßler, von dem er sagt, dass er früher Sozialdemokrat gewesen sei und es ja vielleicht noch immer sei. Reimmichl fürchtete, dass das Werk „antichristlichen Geist athme“. Passler dürfte aber eher liberal als sozialdemokratisch gedacht haben. Zweifellos war er der Geistlichkeit auch durch seine Forschungen über die Deferegger Protestanten verdächtig, die allerdings erst 1928 veröffentlicht wurden.
Die Ausstellung ist bis auf weiteres im Chronikarchiv von St. Veit (neben der Volksschule) auf Anfrage zu sehen (Kontakt: Vereinsobmann Michael Huber, Tel. 0664/2218600, oder Obmann-Stellvertreterin Frieda Liebhart, Tel. 0680/3277643).
Michael Huber,
Obmann des Heimatkundevereins
Stolz wacht die Burg Heinfels seit Jahrhunderten hoch über dem Pustertal. Jahrzehntelang war sie dem langsamen Verfall preisgegeben und es drohte aus der stattlichen Anlage eine Ruine zu werden.
Im Jahre 2007 kaufte das in der Gemeinde Heinfels ansässige Unternehmen Loacker in enger Abstimmung mit den beiden Gemeinden Heinfels und Sillian die Burganlage mit dem Plan, sie von Grund auf zu restaurieren und der Öffentlichkeit wieder zugänglich zu machen. 2016 wurde mit den äußerst aufwändigen Arbeiten begonnen, bis es im Juli 2020 so weit war, dass die ersten staunenden Besucher begrüßt werden konnten.
Kürzlich konnten die Osttiroler Gemeindechronisten dieses Jubel, geführt vom Chronistenkollegen Peter Leiter und Kulturvermittlerin Helene besuchen.
Sie waren begeistert, sowohl vom begeisterten Erzählen der beiden über die spannende Burggeschichte, als auch die spannende Zeit der Renovierung.
Bilder: Franz Kollreider
Da die diesjährige Chronistentagung aufgrund des Ausbruchs der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 abgesagt werden musste, konnte sie nun doch am Samstag, dem 12. September 2020 in der Gemeinde Schlaiten unter reger Beteiligung stattfinden.
Die Osttiroler Chronisten wurden mit Kirchengeläut und einer äußerst interessanten Führung in der Pfarrkirche Hl. Paulus von Pfarrgemeinderatsobmann Leopold Gantschnig empfangen.
Nach einer kurzen Vorstellung der Gemeinde Schlaiten durch Bgm. Ludwig Pedarnig, gab Bezirkschronist Sepp Wurzer einen Rückblick auf das Chronikjahr 2019.
Besonders erfreulich ist, dass es in den vier Gemeinden Ainet, Anras, Dölsach und Nikolsdorf neue Chronisten bzw. Chronistenteams gibt, die höchst motiviert die Arbeit ihrer Vorgänger fortführen.
Dr. Martin Kofler, Leiter des Tiroler Archivs für photographische Dokumentation und Kunst (TAP) stellte den Chronisten das Ende 2019 erschienene Handbuch „Fotografien bewahren“ vor, welches im Zuge des 3-jährigen Interreg-Projekts „Lichtbild / Argento Vivo“ entstand. Es soll dem Leser die Geschichte der Fotografie in Tirol und Südtirol, den richtigen Umgang, das Digitalisieren und Bearbeiten sowie die korrekte Aufbewahrung von Fotografien erläutern. Im Anschluss an die Chronistentagung wurde jedem Teilnehmer ein solches Handbuch überreicht.
Mag. Stefan Weis, der neue Museumsleiter von Schloss Bruck und Chronist der Stadtgemeinde Lienz, berichtete von den aktuellen Ausstellungen und den Veranstaltungen die im Rahmen des „Kulturherbst“ auf dem Schloss stattfinden.
Der Ortschronist von Gaimberg, Franz Wibmer, erzählte von seinen Arbeiten am neuen Gemeindebuch, das 2021 anlässlich der ersten urkundlichen Erwähnung von Grafendorf vor 750 Jahren veröffentlicht werden soll.
MMag. Bernhard Mertelseder (Bild links), Chronikreferent im Tiroler Bildungsforum und Vertreter der Landesleitung, berichtete von Bildungsangeboten und Webinaren für Chronisten. Weiters stellte er das Online-Portal TiGa vor, ein Archivinformationssystem für alle Tiroler Gemeinden.
Nach dem Mittagessen auf Einladung der Gemeinde Schlaiten im Gasthaus Schlaitnerwirt, stand der Nachmittag ganz im Zeichen des Franziszeischen Katasters – des bekannten Kartenwerks aus dem 19. Jahrhundert. Mitarbeiter der Universität Innsbruck stellten das Projekt „KATI-digital“ vor, durch das einerseits die Urmappen und Grund- sowie Bauparzellen-Protokolle des Katasters eingesehen und andererseits diese transkribiert werden können. Osttirol ist dabei der Pilotbezirk in Tirol. Ziel ist es die Inhalte des Franziszeischen Katasters vollständig zu digitalisieren und damit für die Wissenschaft, die Chronik und letztendlich für die Öffentlichkeit zur Verfügung zu stellen.
Text: Andrea Schett
Bilder: Lois Micheler
Von den guten alten Zeiten ist noch viel über.
Und dies vor allem, weil über 300 Frauen und Männer seit 50 Jahren als Ortschronisten in den Tiroler Gemeinden Aktuelles sammeln, dokumentieren, digitalisieren und archivieren. Sie verfassen eine Zeitchronik, begeben sich auf Spurensuche, verknüpfen die Gegenwart mit der Vergangenheit und pflegen damit Erinnerungskultur.
Zur großen offiziellen Festfeier im November 2019 im Landhaus in Innsbruck konnten die Osttiroler Chronistinnen und Chronisten wegen des Unwetterereignisses mit tagelang unterbrochenen Verkehrsverbindungen nicht anreisen. Ländesrätin Beate Palfrader hat am 27. Feber 2020 im Rahmen eines "Osttirol-Tages" die verdienten Chronistinnen und Chronisten für ihre jahrzehntelange Arbeit geehrt. Das Tiroler Bildungsforum lud dazu in den "Panoramasaal" der Bezirkshauptmannschaft Lienz.
Chronisten vor den Vorhang
Zum Festakt kamen 20 Chronistinnen und Chronisten, die seit über 20, 30 oder sogar mehr als 40 Jahren aktiv sind. Viele von ihnen wurden vom Bürgermeister ihrer Gemeinde begleitet.
Kultur- und Bildungslandesrätin Beate Palfrader beschrieb im Rahmen des Festaktes das Chronikwesen als das wichtigste Element der lokalen kulturgeschichtlichen Überlieferung. „Häufig wird diese Tätigkeit in der Gemeinde nicht wahrgenommen, stehen die ChronistInnen denn kaum in der Öffentlichkeit. Sie sind stille – manchmal auch einsam – Tätige.“, so Palfrader. Sie bedankte sich im Rahmen des Festaktes bei den ehrenamtlichen Chronisten und ihren Teams und zeichnete gemeinsam mit Bezirkshauptfrau Olga Reisner, Landeschronisten Oswald Wörle und Bezirkschronisten Sepp Wurzer lang gediente MitarbeiterInnen im Chronikwesen aus.
Kultur- und Bildungslandesrätin Beate Palfrader beschrieb im Rahmen des Festaktes das Chronikwesen als das wichtigste Element der lokalen kulturgeschichtlichen Überlieferung. „Häufig wird diese Tätigkeit in der Gemeinde nicht wahrgenommen, stehen die ChronistInnen denn kaum in der Öffentlichkeit. Sie sind stille – manchmal auch einsam – Tätige.“, so Palfrader. Sie bedankte sich im Rahmen des Festaktes bei den ehrenamtlichen Chronisten und ihren Teams und zeichnete gemeinsam mit Bezirkshauptfrau Olga Reisner, Landeschronisten Oswald Wörle und Bezirkschronisten Sepp Wurzer lang gediente MitarbeiterInnen im Chronikwesen aus.
Der Landeschronist Oswald Wörle schilderte in seinem Vortrag in groben Zügen den Werdegang des Chronikwesens des letzten 50 Jahre.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden auch Kopien der UNESCO-Urkunde zur Aufnahme der Flurnamen im Bundesland in die Liste des immateriellen Kulturerbe Österreichs den Chronisten und den Bürgermeistern überreicht.
In einem weiteren Kurzreferat von MMag. Bernhard Mertelseder (Chronikreferent im Tiroler Bildungswerk) wurde die von den Chronisten maßgeblich mitgestaltete örtliche Erinnerungskultur hervorgehoben.
Neuere Entwicklungen ergeben sich seit dem Inkrafttreten des Tiroler Archivgesetzes:
Der gemeinsame und verstärkte Zusammenführen der Gemeindearchive und der Sammlungen der Chronisten. Ein Beispiel der immensen Dokumentationsleistung der Chronisten sowie weiterer örtlicher Wissensträger ist die landesweite Flurnamenerhebung.
Im Rahmen der Veranstaltung wurden auch Kopien der UNESCO-Urkunde zur Aufnahme der Flurnamen im Bundesland in die Liste des immateriellen Kulturerbe Österreichs den Chronisten und den Bürgermeistern überreicht.
Text: Tiroler Bildungsforum (TBF), Bilder: Christian Walder
Im Anschluss an den Jahresrückblick stellte Bürgermeister Matthias Scherer seine Gemeinde vor. Er bedankte sich bei seinem Ortschronisten Michael Annewanter und bei allen Chronisten für ihre wertvolle Arbeit.
Michael Annewanter berichtete danach von seinen Tätigkeiten als Chronist, die er seit ca. drei Jahren ausübt. Gemeinsam mit 6-8 Personen sowie einer Sprachwissenschaftlerin aus Sexten arbeitet er zurzeit an der Erfassung des Obertilliacher Dialekts. Geplant ist auch die Veröffentlichung eines Druckwerkes darüber. Des Weiteren beschäftigt sich Annewanter mit den Obertilliacher Schupfen, die er bereits erfasst, fotografiert und digitalisiert hat. In Zusammenarbeit mit dem Vermessungsbüro Neumayr wurde eine Digitalkarte mit allen 317 aufgenommenen Schupfen erstellt. Sein nächstes Projekt wird die Erhebung der Wegkreuze, Marterln und Gipfelkreuze sein.
Anschließend folgten die Berichte aus den Gemeinden. Der Sillianer Ortschronist Peter Leiter teilte mit, dass man heuer 550 Jahre Markt Sillian feiert. Im Rahmen der Feierlichkeiten finden die Jubiläumsausstellung „Sillian – eine Reise durch die Zeit“, ein Festkonzert und das so genannte „Marktlfest“ mit historischem Festumzug statt. Leiter berichtete auch von der Rückkehr der drei Bilder „Mädchen in Tiroler Tracht“, „Dorftrompeter“ und eine Ortsansicht von Sillian des bedeutenden österreichisch-amerikanischen Malers Frederick Jaeger, die in den 1930ern in Osttirol entstanden sind. Sie wurden auf Wunsch der Nachkommen Jaegers wieder in ihre alte Heimat gebracht und werden nun als Leihgabe des Schlosses Bruck in der Marktgemeinde ausgestellt. Peter Leiter berichtete weiters von den Baufortschritten auf Burg Heinfels, wie etwa der Fertigstellung der Rohbauten von Kassagebäude, Shop, Küchenturm, Kapelle und der Taverne. Er erzählte auch, dass man die Burg-Zisterne nach altem Muster wieder aufgebaut hat und dass mit dem Bau von diversen Treppen begonnen wurde.
Der Lienzer Stadtchronist Mag. Stefan Weis teilte den Chronisten mit, dass die „Fischnaler-Wappenkartei“ – eine Sammlung von 30.000 Tiroler Wappen – veröffentlicht vom Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum ab sofort online verfügbar ist. Auch eine Sammlung von historischen Urkunden ist im Tiroler Gemeindearchiv Informationssystem (TiGA) online abrufbar.
Nach den Berichten aus den Gemeinden folgte die Filmvorführung „Oberitaliens vergessene Wasserwege“. Dieser Film entstand u. a. auch unter der Mitwirkung des Lienzer Chronisten DI Anton Draxl sowie des Obertilliacher Chronisten Michael Annewanter. In ihm wird die Bedeutung des Obertilliacher Holzes für Venedig, welches über den Fluss Piave transportiert wurde, beleuchtet.
Im Anschluss an den Film kam die Bezirkschronistin vom Südtiroler Pustertal Maria Mutschlechner (Bild) zu Wort. Sie bedankte sich für die Einladung und erklärte wie wichtig ihr die Zusammenarbeit mit den Osttiroler Chronisten ist. Auch sie machte einen kurzen Rückblick auf das Südtiroler Chronikjahr 2018.
Am Ende der Frühjahrstagung besuchten die Chronisten die Pfarrkirche zum Hl. Ulrich und fuhren anschließend mit den Obertilliacher Bergbahnen zum Panoramarestaurant Connyalm zum gemeinsamen Essen auf Einladung der Gemeinde Obertilliach.
Text: Andrea Schett, Bilder: Lois Micheler
Die Asslinger Gemeindezeitung "Die ACHSE" konnte im September das 40-jährige Bestehen feiern. Die ACHSE erscheint jährlich in 6 Ausgaben in einer Auflage von 1050 Stück und erreicht alle Haushalte der Gemeinde Assling und etwa 300 auswärts lebende Gemeindebürger und am Gemeindegeschehen Interessierte. Die ACHSE ist somit eine umfangreiche Chronik des Gemeindegeschehens seit 1978.
Aus diesem Anlass initiierte Schriftleiter Sepp Wurzer in Zusammenarbeit mit dem Kulturausschuss der Gemeinde eine Ausstellung im Kulturheim unter dem Motto "Unsere Gemeinde im Spiegel von 40 Jahre Gemeindezeitung". Ausgewählte 250 Seiten aus den mittlerweile 240 Ausgaben zeigten einen Querschnitt des Gemeindegeschehens der vergangenen vier Jahrzehnte.
Auf Einladung der Gemeinde und des Schriftleiters trafen sich am 6. Oktober interessierte Osttiroler Chronisten zu einem "Chronistencafe" bei der Ausstellung im Kulturheim.
Bilder: Raimund Mußhauser
Die „Königin des Pustertals“ lockte bei traumhaftem Herbstwetter eine Heerschar an Besuchern an: 1662 Personen nahmen teils über 1 ½ Stunden Wartezeit in Kauf, um in einem geführten Rundgang durch das momentan größte profane Restaurierungsvorhaben Tirols sich selbst ein Bild von der Großbaustelle machen zu können.
Acht Guides - unterstützt von der Freiwilligen Feuerwehr Panzendorf – führten die interessierten Besucher durch die mächtige Anlage und gaben Auskunft über die wechselvolle Geschichte, die laufenden Arbeiten und die zukünftige Nutzung. Abhängig vom Baufortschritt soll die Burg Heinfels bereits Ende 2019 öffentlich zugänglich sein. Die Gastronomie mit Restaurant und Suiten im Westtrakt wird nach Fertigstellung des zweiten Bauabschnittes etwa ein Jahr später ihren Betrieb aufnehmen.Die bereits seit dem Frühjahr dieses Jahres laufenden und sehr gut besuchten Baustellenführungen an den Wochenenden werden weiterhin bei kostenloser Teilnahme angeboten. Termine und Anmeldung
hier!
Wir bedanken uns bei Martin Bürgler für die wunderbare Bilddokumentation zum Tag des Denkmals!
Quelle: Beitrag entnommen der Webseite des Museumsvereines "Burg Heinfels"
Die Tiroler Gemeindechronisten, Förster, Waldaufseher, Vereine und Gemeinden hielten in akribischer Arbeit 120.000 Flurnamen fest und kartografierten sie. Maßgeblich unterstützt wurde dieses wertvolle Projekt von Wissenschaftlern der Universität Innsbruck und den Mitarbeitern des Tiroler Bildungsforums.
"Damit konnte der Erhalt des Kulturguts "Flurnamen" für die kommenden Generationen gesichert werden." So lautete die offizielle Begründung der österreichischen UNESCO-Kommission für die Aufnahme in die Liste immaterieller Kulturgüter.
Link zum Bericht auf orf.at:
https://tirol.orf.at/news/stories/2939500/
Link zu UNESCO "Immaterielles Kulturerbe":
https://www.unesco.at/kultur/immaterielles-kulturerbe/oesterreichisches-verzeichnis/detail/article/flurnamen-des-bundeslandes-tirol/
Etwa 40 Interessierte folgten einer Einladung von Josef Kalser zu einer Exkursion auf die Grabungsstätte „Frauenkloster-Bühel“ nahe der Brauerei "Falkenstein". Der begeisterte Heimatforscher war seit seiner Jugendzeit überzeugt, dass an den Hügelformationen westlich von Lienz frühzeitliche Kultstätten gewesen sein müssten. Interessante Funde seinerseits nährten diese Vermutung, sodass er schließlich die universitäre Forschung gewinnen konnte, systematische Grabungen zu beginnen. So begann ein Archäologenteam der Universität Innsbruck und der Archäologieabteilung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, dem Geheimnis des „Frauenkloster-Bühel“ näher zu kommen.
Und die Funde bestätigten eindrucksvoll Kalsers Vermutung: Auf dem „Frauenkloster-Bühel“ am unmittelbaren Lienzer Stadtrand war vor rund zwei Jahrtausenden ein Volks-Heiligtum, dessen Ursprünge in das erste Jahrhundert vor Christus reichen dürften. Grabungsleiter Gerald Grabherr von der Universität Innsbruck, der mit seinem 14 Personen umfassenden Team seit Anfang Juli dort arbeitete gab den interessiert folgenden Besuchern Einblicke in die Arbeit der Archäologen und in die Geschichte dieses Volkheiligtums.
Die Funde überraschten selbst den Fachmann: Eine etwa 300 Meter lange, Steinmauer, außen mit feinem Kalk verputzt, umfasste das Heiligtum. Hunderte kleine und größere Statuetten aus einer Blei-Zink-Legierung dokumentierten einen großen Teil der antiken Götterwelt.
Bilder: Alois Micheler
In Zusammenarbeit mit dem Bildungshaus Osttirol konnte am 18. Mai 2018 ein Workshop zum Erweitern der Kompetenzen im Lesen alter Schriften angeboten werden.
18 Chronistinnen und Chronisten, sowie weitere interessierte Teilnehmer nahmen die Gelegenheit wahr, unterstützt von kompetenten Referenten sich vertiefend mit dem überlieferten Schriftgut vergangener Jahrhunderten auseinander zu setzen. Diese Kenntnisse sind beim Entziffern historischer Verträge oder dem Studium der Kirchenmatriken unabdingbar.
Anhand vieler praktischer Beispiele gab dasReferententeam mit MMag. Bernhard Mertelseder und Andrea Raggl-Weißenbach (Chronistin in Flaurling) wertvolle Tipps beim Entziffern schwieriger Textpassagen. Das Wissen historischen Hintergrunds ist dabei oft unabdingbar und fordert vom Leser viel Übung und Geduld.
Bildnachweis: Bildungshaus Osttirol (oben), alle anderen Bilder machte Raimund Mußhauser
Die Frühjahrstagung der Osttiroler Chronisten fand heuer am Samstag, den 7. April 2018 im Sonnendorf Thurn statt und wurde von rund 30 Teilnehmern besucht.
Bürgermeister Ing. Reinhold Kollnig begrüßte alle Anwesenden und stellte seine Gemeinde ausführlich vor. Er erklärte, wie wichtig und wertvoll gemeinsame Projekte, wie etwa das Flurnnamen- oder Harpfenprojekt seien und bedankte sich für die vorbildliche und unverzichtbare Arbeit, die die Chronisten leisten. Nach einem historischen Überblick über die Gemeinde Thurn von Ortschronist Raimund Mußhauser, machte der Bezirkschronist Sepp Wurzer einen kurzen Rückblick auf das Chronikjahr 2017. Er berichtete von der Gedenkfeier an die Opfer des NS-Regimes und von der Erweiterung des Mahnmals bei der Pfarrkirche St. Andrä um das „Buch der Opfer“. Weiters erwähnte er die Buchpräsentation „Das alte Amlach und seine Bewohner“ durch den Ortschronisten Alois Micheler, die Chronikausstellung in Schlaiten und den „Tag der offenen Tür“ im Kammerlanderhof in Thurn. Der Bezirkschronist informierte auch über die Tagung „Geschichte der Fotographie in Tirol und Südtirol“ in Franzensfeste, die im Rahmen des Interreg Projektes „Kulturschatz Lichtbild“ stattfand, den Workshop von Mag. Stefan Weis „Meiner Herkunft auf der Spur“ im Lienzer Bildungshaus und die Veranstaltung „Tag der Chronik“ in Anras anlässlich Karl Kröll´s 40-jähriger Tätigkeit als Ortschronist. Sepp Wurzer teilte auch mit, dass es gelungen ist, in Nikolsdorf ein neues Chronikteam zusammenzustellen.
Im Anschluss daran folgten die Berichte aus den Gemeinden:
Der Matreier Chronist Bernhard Oberschneider stellte den im Jahre 1969 gegründeten heimatkundlichen Verein Medaria vor, der sich vor allem um das Sammeln, Verwalten und Erhalten von historischen Fotos, Gebrauchsgegenständen, Mineralien und sonstigen Kuriositäten bemüht. Der Verein ist auch bei Restaurierungsarbeiten behilflich, betreibt Öffentlichkeitsarbeit in diversen Printmedien, organisiert Fortbildungen, Veranstaltungen, Besichtigungen und Bildungsfahrten zum Thema Heimatpflege und arbeitet mit verschiedenen örtlichen Institutionen wie auch u. a. mit dem Bundesdenkmalamt, dem Land Tirol, etc. zusammen. Zurzeit ist man mit der Erarbeitung eines Konzeptes und Errichtung eines neuen Heimatmuseums beschäftigt.
Der Gaimberger Chronist Franz Wibmer berichtete von der gelungenen Veranstaltung zur Kirchenrenovierung und Glockenbeschaffung in den Jahren 1963-67.
Die verhinderte Bezirkschronistin des Südtiroler Pustertales Maria Mutschlechner ließ durch ihren Stellvertreter Peter Seiwald Grüße ausrichten und einen kurzen Rückblick auf das Südtiroler Chronikjahr vorbringen.
Der Sillianer Chronist Peter Leiter sprach über die Baufortschritte auf Burg Heinfels, wie etwa den Abschluss der Restaurierung der Kernburg, die Erneuerung des Dachstuhls des West- und Südtraktes sowie die Errichtung von Lagergebäuden und des Fundamentes des neuen 5-stöckigen Küchenturms auf der Nordseite. Er berichtete auch von den archäologischen Sensationsfunden im Zuge der Bautätigkeiten: die Gräberfunde aus dem frühen Mittelalter im Bereich der ehemaligen Stallungen und eine freigelegte Romanische Ringmauer.
Ludwig Pedarnig, Bürgermeister und Chronist von Schlaiten, erzählte von der erfolgreichen Veranstaltung zum Gemälde „Die Bauernfamilie“ von Max Weiler sowie der 14-tägigen Chronikausstellung mit über 90 Fotos zu den Themen Familie, Arbeit und Alltag, Jagd, Seelsorger, Auswanderer und Heimkehrer.
Der Ortschronist von Strassen, Karl Schett, berichtete von der ersten gedruckten Ausgabe der „Chronikblätter der Gemeinde Strassen“, deren Beiträger bisher nur auf der Homepage zu finden waren.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen auf Einladung der Gemeinde Thurn, teilte MMag. Bernhard Mertelseder vom Tiroler Bildungsforum den Chronisten mit, dass das Tiroler Flurnamenprojekt mit ca. 120.000 gesammelten Flurnamen abgeschlossen wurde. Weiters erläuterte er, dass seit November 2017 das Tiroler Archivgesetz in Kraft getreten ist, welches die Sicherung, Aufbewahrung und Nutzung von öffentlichem Archivgut regelt und somit alle Gemeinden einer Archivierungspflicht unterliegen.
Am Ende der Frühjahrstagung ließ Sepp Wurzer die vergangenen fünf Jahre Chronikarbeit Revue passieren und bedankte sich für die gute Zusammenarbeit bei allen Ortschronisten bevor die Neuwahl des Bezirkschronisten und seines Teams stattfand. Sepp Wurzer als Bezirkschronist, Mag. Andrea Schett als Bezirkschronistin-Stellvertreterin sowie die Ausschussmitglieder Gertraud Brugger, Lois Gomig, Franz Kollreider, Burgl Ploner und Mag. Stefan Weis wurden einstimmig von den anwesenden Chronisten für die nächsten fünf Jahre gewählt.
Im Anschluss an die Frühjahrstagung bestand die Möglichkeit einer Besichtigung des Kammerlanderhofes mit Führung durch Raimund Mußhauser.
Andrea Schett
14 Interessierte am Chronikwesen erhielten beim Basislehrgang im Gemeindesaal Amlach Einblick in das Chronikwesen und in die vielfältige Arbeit des Chronisten.
Das Chronikwesen trägt Verantwortung für den Aufbau und der Erhaltung von Quellen, die die lokale Lebenswelt dokumentieren, dies in Erweiterung und Ergänzung zum behördlichen Schriftgut. Um die Arbeit optimal zu bewältigen wird ein Basislehrgang für EinsteigerInnen, potentielle NachfolgerInnen von ChronistInnen bzw. solche, die ihr Wissen erweitern und vertiefen möchten, angeboten. In Kurzvorträgen, Übungsphasen und Diskussionen wird in zahlreichen Themenfeldern die wichtigsten Grundlagen des Chronikwesens vermittelt:
Das Gemeindearchiv der Marktgemeinde Matrei in Osttirol existiert bereits seit fünf Jahrhunderten und zählt zu einem der mannigfaltigsten Gemeindearchive in ganz Osttirol. Die Reichhaltigkeit bezieht sich insbesondere auf die vielen Rechtsbereiche, die durch die Archivalien gut dokumentiert aufbewahrt worden sind (siehe auch Beschreibung lt. Sebastian Hölzl in den Tiroler Geschichtsquellen Nr. 21 des Gemeindearchivs Matrei i.O.).
Diesen alten Chronikbestand gilt es zu bewahren sowie durch neue, laufende Archivalien zu erweitern. Das Chronikarchiv weist zudem eine umfangreiche Fotosammlung auf. Für alle Interessierten ist die Geschichte der Marktgemeinde Matrei in Osttirol sehr gut im Heimatbuch „Matrei in Osttirol“ dokumentiert und festgehalten (Hinweis: Das Heimatbuch kann im Gemeindeamt Matrei in Osttirol erworben werden.)
Aufgaben des Chronikteams:
· Laufende Dokumentation von Brauchtümern, Ortsentwicklung, Vereinswesen, besonderen Anlässen, Feierlichkeiten, und vielen anderen mehr
· Digitalisierung von Chronikarchivalien
· Recherchearbeit und Bearbeitung diverser Anfragen durch den Ortschronisten
Als flächenmäßig zweitgrößte Gemeinde Tirols, mit rund 278 km² und 25 Fraktionen/Ortsteilen, sind die laufenden Chronik- und Archivierungsarbeiten eine besondere Herausforderung für das bestehende Chronistenteam. Das Chronistenteam Matrei i.O. wird vor allem durch die Mitglieder des Heimatkundlichen Vereines „Medaria“ sowie der Pfarrchronik Matrei i.O./St. Alban unterstützt. Matrei hat im Pfarramt die ältesten Matrikelbücher des gesamten deutschen Sprachraums. Ohne die hervorragende Zusammenarbeit zwischen den einzelnen Einrichtungen wäre eine erfolgreiche Chronikarbeit so nicht möglich. Eine gute Zusammenarbeit besteht auch mit der Chronik-Osttirol sowie mit dem Tiroler Bildungsforum/Chronikwesen.
Team:
Bernhard Oberschneider, Ortschronist
Mag.ᵃ Elisabeth Moser, laufende Medienarchivierung
Kontaktdaten:
Adresse: Rauterplatz 1, 9971 Matrei i.O.
Tel.: 0043 (0)677 61054732 oder unter 0043 (0)4875 6805
Das Gemälde „Die Bauernfamilie“ von Max Weiler hat eine bewegte Geschichte und noch dazu eine enge Verbindung mit unserer Gemeinde, bzw. unserem Gemeindesaal. Max Weiler, dessen Vater aus Strassen stammte, schuf 1941 das Ölbild mit seinen Verwandten, der Familie Valtiner aus Heising - Vater und Mutter umgeben von dreizehn Kindern. Das 2 x 2 Meter große Werk kam später ins Eigentum des Landes Tirol - Tiroler Landesmuseum.
Über Vermittlung des damaligen Bauernbunddirektors Dr. Anton Brugger, vlg. Bacher in Schlaiten wurde das Gemälde im Jahre 1968 als Leihgabe des Landes der Gemeinde Schlaiten für den damals neu errichteten Gemeindesaal zur Verfügung gestellt. Die Werke Max Weilers gewannen zwischenzeitlich immer mehr an Wert. In aller Welt fanden Ausstellungen des Künstlers statt und so wurde auch „Die Bauernfamilie“ immer wieder für Ausstellungen abgeholt - einmal sogar nach Moskau. Im Jahre 2000 übersiedelte das Bild schließlich ins Büro von Landeshauptmann Wendelin Weingartner. Der hohe Wert der Weiler-Bilder entsprach nicht mehr den vorhandenen Sicherheitsvorkehrungen im Gemeindehaus und so mussten die Schlaitner künftig auf ihren Weiler verzichten.
Mit den heutigen technischen Möglichkeiten bot sich jetzt die Gelegenheit, ein Repro von diesem Gemälde anfertigen zu lassen. Die Idee dazu kam von Peter Unterweger aus Wien, einem gebürtigen Lienzer. Er befasst sich seit Jahrzehnten mit der Kunstszene zwischen Osttirol und Wien. Er kannte den Maler Max Weiler persönlich und hat ihn noch kurz vor seinem Tod am 29. Jänner 2001 in Wien für ein Interview besucht. Peter Unterweger ebnete die organisatorischen und rechtlichen Schritte für die Herstellung der Reproduktion. Er wird am Abend der Ausstellungseröffnung auch einiges aus seinem umfangreichen Wissen über den Künstler und „Die Bauernfamilie“ erzählen.
Und auch eine umfangreiche Chronikausstellung darf an diesem Abend und in den folgenden zwei Wochen präsentiert werden. Auf über 90 Blättern sind großformatige Fotos aus der Gemeindechronik abgebildet und umfassend beschriftet und teilw. auch mit Geschichten hinterlegt: Familienfotos, Arbeit und Alltag, Jagd, Auswanderer und Heimkehrer, unsere Seelsorger;
Die Firma Photo Alois Baptist in Lienz hat am 30. August 1951 eine Panorama-Aufnahme von Schlaiten gemacht. Dabei handelt es sich um fünf Schwarzweiß-Aufnahmen, die dann als Einzelbilder zu einer Gesamtansicht zusammengesetzt wurden (ca. 60 x 20 cm).
Der Grafiker Klaus Dapra hat die Negative neu eingescannt und am Computer professionell zusammengesetzt und nachbearbeitet. Die Neubearbeitung wurde auf eine Alutafel mit einer Größe von 220 x 80 cm gedruckt und wird ebenfalls zur Ausstellungseröffnung präsentiert.
In einem soeben erschienen Bildband zeigt Ortschronist Alois Micheler auf insgesamt 252 Seiten 850 spannende Bilder aus der Vergangenheit der Gemeinde am Fuße des Rauchkofels.
Auf der Homepage der Gemeinde Amlach finden Sie unter unten stehendem Link (im grauen Kasten) einen ausführlichen
Bericht.
Zahlreich erschienen auch heuer wieder die Osttiroler Chronisten zur Frühjahrstagung am 18. März 2017 in Abfaltersbach. Nach der Begrüßung und ausführlichen Vorstellung der Gemeinde durch den Bürgermeister Anton Brunner sowie den Ortschronisten Martin Bürgler, berichtete Anja Mitterdorfer, BA über den bisherigen Stand des EU-Leaderprojekts „Vereinigte Osttiroler Museen“. Mittels dieses Projekts wurden letztes Jahr die kulturellen Einrichtungen mit Ausstellungscharakter in allen Osttiroler Gemeinden mit Hilfe der Chronisten bzw. Bürgermeister erhoben. Die 1.477 erfassten Objekte (sakrale Einrichtungen, Museen, Harpfen, Kornkästen, Bauernhäuser, etc.) wurden im Tiroler Photoarchiv (TAP) gesammelt und digitalisiert. Als nächstes erfolgt die Auswertung mit dem Ziel eines einheitlichen Auftretens der wichtigsten Osttiroler Kulturanbieter.
Im Anschluss daran folgten Berichte aus den Gemeinden: Der Amlacher Ortschronist Alois Micheler stellte sein fertig gestelltes Fotobuch mit über 800 historischen Fotos und Abbildungen zur Gemeinde vor. Dieses soll auch bald in Buchform erhältlich sein. Der Chronist von Oberlienz Gottfried Stotter berichtete über die erfolgreiche Ausstellung „50 Jahre hochwasserfreies Oberlienz“, die im September 2016 stattfand und in der mittels Filmvorführungen und Schautafeln entlang des Schleinitzbaches die Folgen der Hochwasserkatastrophe vom August 1966 anschaulich vermittelt wurden.
Danach präsentierte Univ. Prof. Dr. Harald Stadler Aktuelles aus den Grabungs- und Forschungstätigkeiten des Institutes für Archäologie der Universität Innsbruck in Osttirol. Er veranschaulichte die Vielfältigkeit der Archäologie und brachte Beispiele mit Osttirol-Bezug, wie etwa die Gletscher- bzw. Hochgebirgsarchäologie mit Funden am Alkuser See (Potschepol), Felsbilder in Matrei und Felsritzungen in Schlaiten sowie Obertilliach, die Kermikforschung in Lienz und Abfaltersbach, die Flugzeugarchäologie (diverse Abstürze und Notlandungen im 2. Weltkrieg in Osttirol), die Kosakenforschung und auch Zufallsfunde bei Hausrenovierungen oder -abrissen.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen auf Einladung der Gemeinde Abfaltersbach im Gasthof Kantschieder, kamen auch die Chronisten aus Nord- und Südtirol zu Wort.
Der stellvertretende Landeschronist Karl Wurzer bedankte sich für die Arbeit der Osttiroler Chronisten, lobte deren Chronisten-Homepage und sieht die neu eingerichtete Internet-Bibliothek „open-biblio“ als Vorbild für die Nordtiroler Chronisten. Er bedankte sich auch noch einmal für die gute Mitarbeit bei der Flurnamenerhebung und teilte mit, dass Ende April 2017 die Daten online gestellt werden würden.
Die Bezirkschronistin des Südtiroler Pustertals Maria Mutschlechner gab einen kurzen Rückblick über ihre Tätigkeiten und Projekte des letzten Jahres und bedankte sich auch für die gute Zusammenarbeit mit den Osttiroler Chronisten.
Anschließend präsentierte der Sillianer Ortschronist Peter Leiter einen Rückblick und die aktuellen Vorgänge bezüglich der Renovierung von Burg Heinfels. Er berichtete, dass heuer die Kronensanierung durchgeführt, die Dächer neu gemacht und ein Museumsshop gebaut werden. Weiters teilte er mit, dass 2017 die Bausteinaktion zur Sanierung der Kapelle startet.
Den letzten Teil der Chronistentagung bildete das Arbeiten mit der Osttiroler Chronistenbibliothek online, die von Gertraud Brugger betreut wird und die Internetrecherche in digitalen Zeitungsarchiven. Der Bezirkschronist Sepp Wurzer gab dabei einen kurzen Überblick über die diversen Internetseiten und erklärte die verschiedenen Suchfunktionen.
Im Anschluss an die Frühjahrstagung lud der Abfaltersbacher Ortschronist Martin Bürgler noch zur Besichtigung seines Chronikarchivs ein, dem die Osttiroler Chronisten mit Interesse folgten.
Text: Andrea Schett, Bilder: Karl Schett
OSR Otfried Pawlin ist seit 1974 äußerst engagierter Gemeindechronist in Virgen.
Neben der „laufenden“ Chronikarbeit verfasst er regelmäßig Beiträge über lokale historische Ereignisse, die in der Gemeindezeitung "Virgen aktiv" erscheinen. Außerdem veröffentlicht Pawlin seit Jahren Sonderausgaben ("Virger Heimatblätter"), in denen er der Bevölkerung in umfassender Form in ausgewählten Themen aus der Virgener Vergangenheit berichtet.
In der Vorweihnachtszeit 2016 erschien die jüngste Ausgabe, in der der Chronist die Geschichte und die Tradition des Theaterspielens in dieser Iseltaler Gemeinde auf gut 70 Seiten nachzeichnet.
Der Download steht durch Anklicken des Bildes zur Verfügung!
Chronikteam Oberlienz: Ausstellung und Podiumsdikussion mit Zeitzeugen
42 großformatige Tafeln entlang des Schleinitzbaches erinnerten an die Hochwasserkatastrophe von 1966. Sie dokumentierten wie es in den Katastrophentagen aussah und wie sich diese Stellen heute darstellen.
Dazwischen gab es auch 25 Fotos aus ganz Osttirol (fotografiert und dokumentiert von DI Thenius).
In der Lamprecht Mühle wurde ein 19-minütigen Film mit Fotos vom Leben am Schleinitzbach der letzten ca. 130 Jahre gezeigt: Wie sah es vor der Hochwasserkatastrophe aus, was war während der Katastrophe und was wurde danach aufgebaut bzw. verändert.
Bei der Fa. Micado wurde in Schrift- und Fotomaterial aus dem Jahr 1965 gezeigt: Oberlienz war damals auch durch die Isel betroffen.
Dank
Auf diesem Wege möchten wir Raimund Mußhauser von Thurn und Alois Gomig von Ainet
herzlich für das Schrift-, Foto-, und Filmmaterial danken - ohne deren Mittun es eine halbe Ausstellung wäre - Danke
Gottfried Stotter und
das Chronikteam Oberlienz
Als Kaiser Franz Joseph I 1916 mitten in den Wirren und im Elend des Ersten Weltkrieges verstarb, schloss ein Monarch die Augen, der 68 Jahre lang die Geschicke der Donaumonarchie gelenkt hatte. Diese beinahe sieben Jahrzehnte dauernde Herrschaft wirkte bis in die entlegensten Winkel des damals riesigen Reiches. Neben vielen ruhigen Jahren aber auch zahlreichen militärischen Auseinandersetzungen war die Zeit von großen politischen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und technischen Veränderungen geprägt.
Für den Heimatkundeverein St. Veit in Defereggen unter der Führung von Dr. Michael Huber war dies der Anlass, auf Spurensuche zu gehen und zu erforschen, wie sich diese Entwicklung während der langen Regentschaft Franz Josephs im Defereggen auswirkte und ob auch heute noch Zeugnisse dieser Zeit zu finden sind. In einer sehenswerten Ausstellung mit Originaldokumenten und Fotografien im Chronik-Archivraum sind die interessanten Ergebnisse dieser Recherche präsentiert.
Mit einem spannenden Eröffnungsvortrag versetzte Michael Huber die Vernissagebesucher in die Zeit des Langzeitregenten: Als Franz Joseph nach der Revolution des Jahres 1848 die Herrschaft antrat, war St. Veit wirtschaftlich nahezu ausschließlich von Land- und Forstwirtschaft und vom Handel der Deferegger Wanderhändler geprägt. Gleich das erste Regierungsjahr des jungen Kaisers brachte für das abgeschiedene Bergdorf große Veränderungen. Mit der sogenannten Grundentlastung im Jahr 1848 wurden die Bauern nach Jahrhunderten der Abhängigkeit von sogenannten Grundherrschaften gegen eine relativ niedrige Ablöse erstmals selbst Eigentümer der von ihnen bewirtschafteten Gründe. Von der Eröffnung der Pustertalbahn im Jahre 1871 profitierte indirekt auch das Defereggental. Der etwas später erfolgte Ausbau der Deferegger Straße führte dazu, dass in dem bis dahin entlegenen Tal auch der Tourismus allmählich Einzug halten konnte. So gab es in St. Jakob Ende des 19. Jahrhunderts schon mehrere Gasthäuser, die von Reisenden immer wieder gelobt wurden. Bereits um die Mitte des 19. Jahrhunderts begann der Aufstieg der Deferegger Fabrikanten. Aus den einstigen Compagnien von Wanderhändlern entwickelten sich industrielle Unternehmen. In zahlreichen Städten der Monarchie (Wien, Prag, Budapest, Lemberg, Graz…) wurden Fabriken und Geschäfte gegründet. Zahllose Deferegger arbeiteten in den zumeist auf verschiedene Gesellschafter aufgeteilten Firmen. Da die Deferegger ihrer alten Heimat die Treue hielten und regelmäßig nach Hause zurückkehrten, brachten sie auch etwas von der großen Welt in ihre alte Heimat.
Kaiser Franz Joseph selbst kam zwar nie ins Defereggen, machte aber im Jahr 1886 anlässlich eines Manövers in Bruneck auch in Lienz kurz Station: Sowohl die Priester als auch die Gemeindevorsteher aus dem heutigen Osttirol waren nahezu vollzählig erschienen, wie der damalige Seelsorger und Chronist von St. Veit, Mathias Hofmann (1837-1899), vermerkt. Dafür kam mit Julius Graf Falkenhayn (1829-1899) erstmals ein Mitglied der kaiserlichen Regierung ins Defereggen: Im Anschluss an das verheerende Hochwasser von 1882 besuchte der damalige Ackerbauminister das Tal, um sich von den Schäden ein Bild zu machen.
Was bleibt von Kaiser Franz Joseph?
Will man heute in St. Veit Spuren aus der Zeit Franz Josephs aufspüren, wird man vergeblich nach einem Denkmal, einer Inschrift suchen. Doch so manches Gebäude oder Kunstwerk aus der Zeit Franz Josephs hat sich erhalten (vor allem im kirchlichen Bereich), wohingegen einige Maßnahmen der Infrastruktur bereits der Vergangenheit angehören: Dazu gehören etwa ein praktischer Arzt, ein Postamt oder ein Laden (Geschäft).
Das prominenteste erhaltene Gebäude aus der Zeit Franz Josephs ist das ehemalige Armenhaus oder alte Gemeindehaus (heute Wohnhaus), errichtet 1902-1906. Die Pläne gehen auf den St. Pöltener Baumeister Heinrich Wohlmeyer zurück, der als Onkel des späteren Bundeskanzlers Raab eine gewisse Bekanntheit erlangte. Der Kontakt zu Wohlmeyer kam durch Vermittlung des Prälaten und Reichsratsabgeordneten Ämilian Schöpfer, der seinerseits mit dem gebürtigen St. Veiter Sebastian Rieger (Reimmichl) befreundet war, zustande.
Am Samstag, dem 09. April 2016, fand im Gemeindehaus von Gaimberg die diesjährige Frühjahrstagung der Osttiroler Chronisten mit mehr als 30 Teilnehmern statt. Besonders aufgewertet wird die jährliche Zusammenkunft durch die Anwesenheit der Chronistenkollegen aus den Pustertaler Gemeinden, die bis zur Abtrennung Südtirols zum Bezirk Lienz gehörten. Diese gute Partnerschaft zwischen dem Südtiroler Pustertal und Osttirol hob Maria Mutschlechner Hilber, Bezirkschronistin in Bruneck, in ihren Grußworten besonders hervor.
Die Tagung begann mit einer ausführlichen Vorstellung der Gemeinde Gaimberg durch den Ortschronisten Franz Wibmer anhand zahlreichen Karten- und Fotomaterials. Im Anschluss daran informierte Gina Streit vom Regionsmanagement Osttirol (RMO) über das derzeit laufende „Interreg V Programm Italien Österreich“. Im Rahmen dieses grenzübergreifenden Projekts werden unter anderen Partner in Ost- und Südtirol gesucht, die sich einem Digitalisierungs- und Archivierungsprojekt anschließen wollen, welches in der Region Belluno bereits von zahlreichen Gemeinden geplant bzw. vorbereitet wird. Das RMO dient dabei als entsprechende Beratungs- und Vermittlungsstelle und stellt auch Fördermittel zur Verfügung.
Anschließend stellten Dr. Martin Kofler vom Tiroler Photoarchiv (TAP) zusammen mit Anja Mitterdorfer das neue EU-Leaderprojekt „Vereinigte Osttiroler Museen“ vor. Mittels dieses Projekts sollen alle offiziellen und privaten kulturellen Einrichtungen mit Ausstellungscharakter in Osttiroler erhoben werden. Damit soll künftig ein einheitliches Auftreten der wichtigsten Osttiroler Kulturanbieter geschaffen werden. Bei der Erhebung der Basisdaten hofft das TAP auf die Unterstützung bzw. Mitarbeit der Osttiroler Chronisten.
Der Bezirkschronist Sepp Wurzer machte danach einen kurzen Rückblick auf das Chronikjahr 2015. Besondere Erwähnung fanden dabei die Ausstellungen des Heimatkundevereins St. Veit anlässlich des Kriegseintritts Italiens 1915 sowie die Ausstellung zu „70 Jahre Kosakentragödie in Lienz“ von Dr. Harald Stadler im Heizhaus beim Lienzer Bahnhof.
Er teilte auch mit, dass begonnen wurde die Bestände der Bibliothek der Osttiroler Chronisten elektronisch zu erfassen und diese künftig online abgefragt werden können.
Dem Rückblick des Bezirkschronisten folgten Berichte aus den Gemeinden, wobei Dr. Michael Huber von den Vorbereitungsarbeiten zur geplanten Ausstellung in St. Veit über „100 Jahre Todestag von Kaiser Franz Josef“ erzählte. Weiters berichtete der Obertilliacher Ortschronist Michael Annewanter von seinem Projekt zur Erfassung des Obertilliacher Dialekts und der Sillianer Ortschronist Peter Leiter stellte das Nutzungskonzept des Museumsvereins Burg Heinfels vor. Anschließend stellte MMag. Bernhard Mertelseder vom Tiroler Bildungsforum kurz moderne Recherchemöglichkeiten vor, wie etwa digitalisierte Zeitungsarchive und die gezielte Suche darin. Im Herbst 2016 wird zu diesem Thema ein ausführlicher Workshop stattfinden.
Am Ende der Tagung bedankte sich sowohl der Landesobmann-Stellvertreter der Tiroler Chronisten Karl Wurzer sowie die Bezirkschronistin des Südtiroler Pustertals Maria Hilber Mutschlechner für die gute Zusammenarbeit mit den Osttiroler Chronisten.
Nach dem gemeinsamen Mittagessen auf Einladung der Gemeinde Gaimberg im „Mesner Brennstadl“ stellte Friedrich Webhofer seinen Obstbaubetrieb mit Meisterbrennerei den interessierten Chronisten mittels anschaulicher Präsentation vor.
Er erklärte ausführlich alle wesentlichen Arbeiten eines Obstbauers bzw. Schnapsbrenners von der Baumpflege, dem Pflanzenschutz und der Ernte bis hin zur Verarbeitung, Lagerung sowie der Brenntechnik.
Andrea Schett
Ein herzliches Danke an Gemeindechronist Franz Wibmer für die Vorbereitung der Frühjahrstagung in Gaimberg und seiner Gattin Loise mit Tochter Eva für die Bewirtung im Tagungssaal!
Das südliche Osttirol und das Pustertal wurden nach der Kriegserklärung Italiens am 23. Mai 1915 zum unmittelbaren Frontgebiet. Das 100-jährige Gedenken an diese schicksalshafte Zeit nahmen die Osttiroler Chronisten zum Anlass in einer Exkursion unter dem Motto: „Vom Ortler bis zur Adria – 1915-1917“ wichtige Schauplätzen der Dolomitenfront zu besuchen.
Für die fachlich-wissenschaftliche Begleitung konnte mit Gottfried Kalser; Vizeleutnant i.R., Heeresbergführergehilfe, Mitarbeiter im Forum „Karnische Front – Erster Weltkrieg“ der Universität Innsbruck, ein ausgewiesener Experte der Geschehnisse an der Dolomitenfront gewonnen werden.
Der von den Chronisten am 22. August 2015 besuchte Frontabschnitt Falzaregopass-Lagazuoi-Valparolapass bot die einzigartige Gelegenheit, die Schrecken des Gebirgskrieges zu verfolgen, und zwar unmittelbar an den Orten des Geschehens. Gottfried Kalser verstand es, neben der Darstellung des Front- und Kampfverlaufes und der Erklärung strategischer Hintergründe immer wieder auch auf das Schicksal des einzelnen Soldaten zu verweisen. Im besuchten Frontabschnitt waren auch das Lienzer und das Sillianer Standschützenbataillon stationiert. Diese beiden Bataillone wurden immer wieder für heikle Operationen eingesetzt. Besonders beeindruckend waren in diesem Zusammenhang die Berichte Kalsers, die er aus persönlicher Erzählung beteiligter Standschützen wiederzugeben wusste.
Die traditionelle Frühjahrtagung der Osttiroler Chronisten fand heuer am 18. April in Ainet statt. Gemeindechronist Lois Gomig hatte im Vorfeld dieses Treffen perfekt organisiert. Wie schon in den vergangenen Jahren konnte Sepp Wurzer, der Bezirksveranwortliche für das Chronikwesen, auch Chronistenkollegen aus dem benachbarten Bezirk Bruneck begrüßen, zu denen ein enger Kontakt gepflegt wird. Besonders erfreut waren die Osttiroler Gemeindechronisten über die Anwesenheit des Landeschronisten Mag. Helmut Hörmann und seines Stellvertreters Karl Wurzer. Die Grußworte der gastgebenden Gemeinde Ainet überbrachte Bürgermeisterstellvertreter Mag. Klaus Lukasser. Er lobte die Arbeit der lokalen „Geschichtsschreiber“ als wesentlichen Beitrag, Vergangenes der Vergessenheit zu entreißen. In Ainet habe Lois Gomig diese Aufgabe seit Jahrzehnten mit unglaublichem Fleiß und großer Akribie besorgt.
Bezirkschronist Wurzer ließ kurz die wesentlichen Aktivitäten des abgelaufenen Chronistenjahres Revue passieren, dessen Höhepunkt sicher die Frühjahrtagung in Kals am Großglockner war. In Zusammenarbeit mit dem Tirol Archiv Photographie war es möglich, Fortbildungstage anzubieten, die sich mit „Digitalisieren in der Praxis“ und dem Themenkreis „Bildrechte“ beschäftigten. Für zwei weitere Workshops konnte MMag. Bernhard Mertelseder vom Tiroler Bildungforum gewonnen werden. Bei diesen beiden Veranstaltungen vertieften sich die Teilnehmer in das Lesen alter Schriften oder in die Familienforschung unter dem Motto „Wie komme ich zu meinen Wurzeln?“
Zahlreiche Chronisten berichteten über Ausstellungen, die sie in ihren Gemeinden gestalteten. So gab es beispielsweise in Gaimberg und in Hopfgarten in Defereggen Präsentationen von Sterbebildern, die auf großes Interesse in der Bevölkerung stießen. In Schlaiten erinnerte Chronist Bgm. Ludwig Pedarnig mit der Dokumentation „1. Weltkrieg aus Schlaitener Sicht“ an die tragischen Ereignisse vor 100 Jahren. Peter Leiter, Chronist in Sillian, konnte von der Fertigstellung und Präsentation des umfangreichen Sillianer Gemeindebuches berichten. Marian Unterlercher aus Thurn berichtete in Vertretung von Chronist Raimund Mußhauser über den gelungenen Umbau am Kammerlanderhof.
Landeschronist Mag. Helmut Hörmann ermunterte die Anwesenden dazu, den Schwerpunkt ihrer Tätigkeit in der chronikalen Aufarbeitung der Gegenwart zu sehen. „Geschichtsforschung“ sei zwar wichtig, dürfe aber nicht als Uraufgabe des Chronisten gesehen werden.
Im Anschluss an das Mittagessen, das die Tagungsteilnehmer auf Einladung der Gemeinde Ainet im Landgasthof „Bad Weiherburg“ genießen durften, stand etwas ganz besonderes am Programm: Die Chronisten waren von Primar Dr. Willi Bernard eingeladen, den Ansitz „Schloss Weiherburg“ zu besichtigen. Das historische Kleinod, das seit einigen Jahren im Besitze Bernards steht, war nach einer turbulenten Vergangenheit mit einst beinahe unübersichtlichen Besitzverhältnissen in einem desolaten Zustand.
Mit unglaublich viel Liebe, Herzblut und Gefühl hat Willi Bernhard in jahrelanger Arbeit das Schlössl zu einem wahren Schmuckstück gemacht, das die Besucher nur einfach staunen ließ.
Fotos: Karl Schett
Erfahrungsaustausch und Informationen über die vielseitige Arbeit der Chronisten
Am Samstag, 29. März, trafen sich die Osttiroler Chronisten in Kals am Großglockner im neuen „Johann-Stüdl-Saal“ der Gemeinde zur traditionellen Frühjahrstagung. Bürgermeister Klaus Unterweger begrüßte die Gäste und stellte die Nationalparkgemeinde, speziell den gelungen erneuerten Ortskern vor.
Die Chronisten besuchten das Glocknermuseum, das in eindrucksvoller Weise das bäuerliche Leben in früherer Zeit, die Entwicklung des Tourismus usw. auf anspruchsvollem Niveau präsentiert.
Bezirks-Chronist Josef Wurzer führte durch die Tagung.
Ein wesentlicher Tagesordnungspunkt war die Präsentation der neuen Kalser Chronik von HD i. R. Josef Haidenberger. Der Verfasser erzählte über den Werdegang seines dreibändigen Werkes. Neun Jahre arbeitete der Autor an der Recherche, sodass man ihn wohl als „lebendes Wikipedia“ für Kals bezeichnen kann.
Am Nachmittag berichtete MMag. Berhard Mertelseder, der Verantwortliche für das Chronikwesen im Tiroler Bildungsforum, über den derzeitigen Stand der landesweiten Flurnamenerhebung.
Nach einem Bericht über das Chronikwesen in Tirol endete die Tagung mit einem interessanten Film über den „Stegener Markt“, den die Bezirks-Chronistin des Südtiroler Pustertales Frau Maria Hilber Mutschlechner präsentierte.
Hansjörg Temmel hat gemeinsam mit Georg Weiler ein aufwändiges Fotobuch geschaffen, das die Arbeit für das Osttiroler Chronikwesen über die sieben Jahre seiner Tätigkeit (2006-2013) dokumentiert.
Unter dem unten angeführten Link wird das Buch nun zum Download zur Verfügung gestellt.
(Beim Anklicken des Link öffnet sich eine Art "Vorschau" - klicken Sie auf "Datei" - dort finden Sie die Möglichkeit zum Herunterladen)