Nach Renovierung des Kurchturm-Daches und der Turm-Fassade in den Jahren 2011/2012 war nun von mehreren Seiten der Wunsch nach einer Kirchturm-Uhr zu hören. Die Fläche über dem Turmfenster wäre ideal dazu – die wirke ohnedies etwas „leer“.
Die Gespräche mit den kirchlichen und dörflichen Institutionen verliefen positiv, die Finanzierung war erschwinglich und gesichert, sodass man schon im Oktober 2013 mit der Uhr-Montage an die Arbeit ging.
Während die altherkömmlichen, mechanischen Turmuhren doch ziemlich an Raumvolumen einnehmen, ist für die neugeschaffenen elektronischen Uhrgehäuse nur mehr ein Bruchteil dafür erforderlich – anhand der Abbildung zu ersehen.
So besteht die Anlage in einer Turm-Haupt- und einer Turm-Nebenuhr.
Die Turm-Hauptuhr befindet sich im Schaltschrank nahe der Sakristei, mit einem Langwellen-Empänger ausgestattet. Die Turm-Nebenuhr erhält jede Minuten einen Impuls, worauf die Zeiger eine Minute vorrücken.
Dieser Impuls kommt von der Steuerhauptuhr, die wiederum über einen Langwellen-Zeitsignalsender bei Frankfurt am Main mit dem DCF-Signal eingestellt wird.
Somit ist die Turmuhr immer auf die Sekunde genau. Die Umstellung Sommer-Winterzeit erfolgt automatisch.
Bedeutung des DCF-Signales:
D = Deutschland
C = Bezeichnung für Langwelle
F = Frankfurt – als nächstgelegene Stadt mit einer derartigen Sendeanlage
Die Sendeleistung beträgt etwa 30 kW bei einer Reichweite von ca 3000 km.
10.04.2014:
Ein entscheidender Augenblick:
Exakt um 14.36 Uhr erfolgte die Einschaltung der Kirchturm-Uhr im Schaltschrank - die Zeiger bewegten sich langsam von der Montagestellung 12:00 Uhr - um 15:02:28 setzte die elektronische Steuerung ein.
Es ist ein besonderes Ereignis für Amlach - denn es ist erstmals, dass auf dem Kirchturm eine Uhr installiert wurde.
Nach der Vorlage des Ziffernblattes wurden die Zeiger in den dazu passenden Größen von der Firma Berger-Turmtechnik angefertigt. In der Folge wurden die Rohlinge von der Firma Walter Perfler-PONDORFER- weiterbearbeitet.
Nachdem die Zeiger bekanntlich unterschiedlichen Witterungseinflüssen ausgesetzt sind, war eine entsprechende Behandlung notwendig, um eine Materialbeständigkeit zu gewährleisten. Kosten für das Gesamtprojekt ca. € 12.000.--
An und für sich erscheint ein Uhrwerk in einem Kirchturm erst mit einem Schlagwerk als vollkommen, doch in diesem Falle wurde auf ein solches wegen evenueller Beschwerden durch mögliche Lärmbelästigung (?) verzichtet. (Allerdings hätte man das Schlagwerk zur Nachtzeit wohl deaktivieren können, aber.....?)
811 bestimmte Kaiser Karl der Große die Drau zur Diözesangrenze. Die Gebiete der Drau unterstanden der Erzdiözese Salzburg, während das Gebiet südlich der Drau bis 1751 zum Patriarchat Aquileia gehörte, später dann zum Bistum Brixen. Die drei schattseitigen Gemeinden Lavant, Tristach und Amlach bildeten zuerst eine Pfarre mit dem Sitz in Lavant. St. Laurentius in Tristach erhielt später seine kirchliche Eigenständigkeit.
Der Pfarrsitz Lavant war weit entfernt, deshalb gab es wohl schon im 13. Jhd. ein eigenes Gotteshaus in Amlach.
Es wird 1382 anläßlich der frommen Stiftung eines Leisachers erstmals urkundlich erwähnt.
Wegen der überaus starken Wallfahrt im 17. Jhd. musste die Kirche durch ein
so großes Langhaus erweitert werden.
Ein Marmorstein über dem westseitigen Eingang, mit der Inschrift 16-IHS-84,
markiert den Beginn des Erweiterungsbaues, der Triumphbogen vor dem Presbyterium dessen Ende 1691.
Eine interessante Erwähnung machte Beda Weber in seinem „Handbuch für Reisende“ (Druck 1838)
„Das Dorf Amblach ist nach Tristach pfarrpflichtig, weist eine zierliche Kirche, die auf Kosten des Haller Damenstiftes erbaut wurde, mit der Absicht, dabei ein Jesuitenkollegium zu gründen, was jedoch eingetretener Hindernisse wegen unterblieb. Die erste Kapelle war der Hl. Gertraud geweiht.
Neben ihr wurde schon bald zur Hl. Ottilia gebetet, die heute Hauptpatronin der Kirche ist. Ablaßbriefe von 1417 und 1501 lassen auf einen regen Wallfahrerzustrom schließen.
Als weitere Patroninnen kamen die Hl. Luzia und die Hl. Apollonia dazu. So wurde die Hl. Gertraud schließlich völlig verdrängt.
Ein Patroziniumswechsel ist nichts Außergewöhnliches, mehrfache Gebetserhörungen haben wahrscheinlich dazu beigetragen.
An der Kirchenverwaltung hat sich bis heute nichts geändert.
Bilder: oben: Hl Ottilia rechts: Votivtafel aus dem Jahre 1743
Fotos: Alois Micheler